Vor knapp einem Monat alarmierte eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW): „Immer mehr Haushalte müssen mehr für ihre Miete ausgeben“. Die simple Faustregel, dass die monatliche Warmmiete nicht höher sein sollte als 30 Prozent des Nettoeinkommens, gilt nicht mehr. „Die Studie bestätigt nur, wovor wir seit Jahren warnen“, sagt Klaus Wicher. „Es fehlt besonders in Großstädten wie Hamburg an bezahlbarem Wohnraum, auch und gerade für Ältere.“ Die Studie empfiehlt, neue Sozialwohnungen zu bauen. „Wir vom SoVD fordern das schon lange“ mahnt Wicher. „Denn Wohnen muss bezahlbar bleiben. Außerdem müssen günstige Sozialwohnungen altersgerecht und barrierefrei ausgestattet sein.“ Auch eine Erhöhung des Wohngelds, wie sie der SoVD empfiehlt, könnte die Haushalte entlasten. Wicher: „Wir beraten Mitglieder des SoVD, wie Wohngeld zu beantragen ist.“ Neben dem Mietzuschuss für Mieter:innen können auch Eigentümer:innen Wohngeld erhalten, denn Wohngeld wird auch als „Lastenzuschuss“ für selbstgenutzten Wohnraum bezahlt.
Wicher verweist aber auch auf „wegweisende Projekte“ für diejenigen, die sich vorstellen können, sich im Alter noch einmal zu verändern. Zum einen eröffnet ein Wohnungstausch groß gegen klein neue (Lebens)-Räume – für Familien und Senior:innen. In der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen gibt es die Stelle „Koordination Wohnungswechsel“, an die sich Tausch-Interessierte wenden können. Manche Wohnungsunternehmen, wie die SAGA, fördern den Tausch aktiv. Das stadteigene Wohnungsunternehmen bietet nicht nur Wohnungen für Senior:innen oder Servicewohnen, sondern auch LeNa. Das Kürzel steht für: Lebendige Nachbarschaft. In Barmbek-Nord, Horn und in Steilshoop engagieren sich Menschen aus der Nachbarschaft im Projekt LeNa, um die Idee vom lebenslangen Wohnen im vertrauten Umfeld mit Leben zu füllen.
Diese Idee treibt auch die Agentur für Baugemeinschaften an. Sie unterstützt Gruppen von Menschen, die sich gemeinsam Wohnraum zur Selbstnutzung schaffen wollen. In der Hamburger Wohnraumförderung werden „besondere Wohnformen“ (z. B. Senioren-WGs) oder auch kleine, für Senior:innen passende Wohnungen, besonders gefördert. Über die Kontaktbörse für Baugemeinschaften können Gleichgesinnte gesucht werden (https://baugemeinschaften.beteiligung.hamburg/). Wicher: „Das „Räumchen-wechsel-dich“ ist gut und kann Teil der Lösung sein. Aber es kann den Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Jung wie Alt nicht allein ausgleichen.“