Was machen Mieter:innen, bei denen der Schuh gerade richtig drückt? Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg rät: „Ein formloser Antrag bringt das Verfahren schon einmal auf den Weg. Wenn die Miete über 15 Prozent steigt oder zum Beispiel Bürgergeld abgelehnt wurde, kann Wohngeld auch rückwirkend beantragt werden.“
Wohngeld ist eine Sozialleistung, die nur auf Antrag gewährt wird. Zuständig für Neuanträge in der Hansestadt ist die zentrale Wohngeldstelle in der Billstraße. Von dort kommt die Information: 3.648 Neuanträge seit 1. Januar 2023, durchschnittlich 10 Wochen Bearbeitungsdauer.
Wohngeld wird ab dem Monat gezahlt, in dem es beantragt wurde. Wenn die Umstände drücken, rät der Hamburger SoVD-Chef zum formlosen Antrag. Denn: Gehen die amtlichen Vordrucke vollständig samt Nachweisen spätestens innerhalb eines Monats nach Abgabe des formlosen Antrags ein, so gilt dessen Datum für den Bewilligungszeitraum.
Wicher fordert aber auch Übergangslösungen: „Bei Erstanträgen sollte sich die Behörde mit einer ersten Prüfung bescheiden. So können Bürger:innen Dank Abschlagszahlungen oder vorläufiger Bewilligungen früher zu ihrem Geld kommen.“ Er verweist auf folgende Regelung: Liegen zwischen Antragstellung und Bewilligungsbescheid mehr als acht Wochen, kann ein Vorschuss gezahlt werden – wenn alle Unterlagen vorgelegen haben.
Der SoVD Hamburg weist zudem darauf hin, dass Wohngeld auch rückwirkend beantragt werden kann, wenn die zu berücksichtigende Miete um mehr als 15 Prozent steigt oder Transferleistungen abgelehnt bzw. aufgehoben wurden. Wohngeld kann dann rückwirkend für den Ersten des Monats, in dem beispielsweise Bürgergeld beantragt wurde, aufgerufen werden. Wird jedoch dann doch Bürgergeld bewilligt, ist der Antrag auf Wohngeld hinfällig.
