Für pflegebedürftige Menschen ist eine Infektion mit dem Coronavirus besonders gefährlich. Ihr Immunsystem ist meist angegriffen, viele Pflegebedürftige leiden unter chronischen Erkrankungen.
In Zeiten von Corona wird ihr Schutz für die Angehörigen, die zuhause pflegen, immer mehr zum Problem. Sie verzichten lieber auf Unterstützung durch die Tagespflege, weil sie befürchten, dass die Mitarbeiter mit zu vielen Menschen in Kontakt sind.
Das bedeutet auch, dass pflegende Menschen jetzt weniger arbeiten können. Man hat zwar in Betrieben mit mehr als 15 Mitarbeitern Anspruch auf eine Freistellung des Arbeitgebers, um Angehörige zuhause zu betreuen. Allerdings ist diese auf ein halbes Jahr begrenzt und man muss auf Einkommen verzichten.
Klaus Wicher warnt: „Bisher ist noch nicht geklärt, wer eine pflegebedürftige Person versorgen soll, wenn Angehörige erkranken. Hier muss die zuständige Gesundheitsbehörde schnell einen Notfallplan entwickeln!“
Wicher appelliert an Gemeinsinn und Solidarität: „Pflegende Angehörige sind, so wie jetzt auch Eltern mit Kindern, verstärkt auf sich selbst gestellt. Wir alle müssen uns organisieren und versuchen, das Beste aus der momentanen Situation zu machen. Unterstützung von anderen kann da helfen. Wer von Pflegebedürftigen in der Nachbarschaft weiß, kann unverbindlich nachfragen, ob Hilfe gewünscht wird. Manchmal ist es einfach auch hilfreich, zuzuhören, damit die Betroffenen nicht das Gefühl haben, allein gelassen zu werden. Besinnen wir uns wieder auf ein Miteinander und auf Solidarität mit anderen, denn wir sitzen alle in einem Boot!“
Betroffene, die Fragen haben, können sich an den Hamburger SoVD (Telefon: 040 / 6116070) und die Hamburger Angehörigenschule (Telefon: 040 / 25767450) wenden.