Der Sozialverband SoVD Hamburg warnt vor einer dramatischen Zuspitzung in der Pflegeversorgung. Angesichts von Schließungen und Reduzierungen von Pflegeplätzen fordert der Vorsitzende Klaus Wicher erneut den Rückkauf des Unternehmens Pflegen & Wohnen durch den Hamburger Senat.
„Der Senat muss endlich handeln und Pflegen & Wohnen wieder in die öffentliche Hand bringen. Nur so können wir Einfluss auf die Kostenentwicklung nehmen und sicherstellen, dass Pflege bezahlbar bleibt,“ erklärt Klaus Wicher, Vorsitzender des Sozialverband SoVD Hamburg, und erneuert damit seine langjährige Forderung. „Schon jetzt können sich immer weniger Betroffene Pflege überhaupt noch leisten.“
Der Verkauf von Pflegen & Wohnen durch den damaligen CDU geführten Senat war aus Sicht Wichers ein großer Fehler, denn Pflege darf nicht zu einem unbezahlbaren Luxus verkommen und gehört vor allem nicht in die Hand von Spekulanten. „Ein Pflegeheim ist keine Fabrik! Und Privatisierungen führen, wie man immer wieder feststellen kann, keineswegs automatisch zu besserer Leistung und höherer Wirtschaftlichkeit“, so Wicher. „Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel, bei dem nicht der Profit im Vordergrund steht, sondern die Menschen.“
Bereits im Juli hatte die Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) den Bund aufgefordert, Pflegebedürftige nicht weiter unzumutbar zu belasten und Maßnahmen zur langfristigen Finanzierung der Pflegeversicherung umzusetzen. „Doch die Herausforderungen sind drängend“, so Wicher. „Wir können es uns nicht leisten, auf langwierige gesetzgeberische Prozesse zu warten, während Pflegebedürftige und ihre Angehörigen kaum Plätze finden oder sich diese gar nicht erst leisten können.“
Ein zentraler Punkt bleibt die Übernahme der Investitionskosten durch die Stadt. „Hamburg muss endlich seinen Teil dazu beitragen, die Pflegeeinrichtungen finanziell zu entlasten. Es ist ein Skandal, dass diese Kosten weiterhin auf die Pflegebedürftigen abgewälzt werden,“ kritisiert Wicher. Gleichzeitig fordert der SoVD Hamburg eine Pflegevollversicherung und gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, etwa bessere Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung, mehr digitale Unterstützung und eine verstärkte Ausbildung von Pflegekräften.