„Pflegen & Wohnen ist wieder in städtischem Besitz, damit kann der Senat offensiv mehr Unterbringungsangebote entwickeln. Angesichts der steigenden Zahlen durch die Babyboomer-Generation in den kommenden Jahren, sollte die Stadt dazu eine kluge Strategie entwickeln, die auch berücksichtigt, dass alte Menschen in ihrem Quartier bleiben möchten.“ – Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland, SoVD-Landesverband Hamburg e.V.
Hamburg hat erst vor kurzem die Pflegeeinrichtung Pflegen & Wohnen für 380 Millionen Euro zurückgekauft. „Die Finanzierung läuft über die städtische Holding HGV, der Haushalt wird also nicht belastet“, so Wicher. Damit habe die Stadt genügend finanziellen Spielraum, um in den kommenden Jahren mehr Plätze in den stationären Pflegeheimen zu installieren. „In naher Zukunft brauchen immer mehr Ältere Pflege, nicht jede:r hat Angehörige, Freunde oder Nachbarn, die das übernehmen wollen oder können. Das bedeutet einen steigenden Bedarf an Pflegeplätzen, darauf muss sich die Stadt dringend vorbereiten.“ Alte Menschen, die sich selbst überlassen sind, weil der Heimplatz fehlt, dürfe es nicht geben.
Insgesamt begrüßt Wicher, dass die Stadt wieder die Qualität und das Angebot der stationären Pflege steuern kann: „Das große Problem bei privaten Pflegeheimbetreibenden ist, dass sie eine Rendite erwirtschaften müssen. Aus unserer Sicht war es deshalb fahrlässig vom damaligen Senat, die Pflege alter und kranker Menschen einem Investmentunternehmen wie Oaktree zu überlassen. Ich behielt mit meiner Warnung recht – direkt nach Ablauf der Zehn-Jahresfrist wurde das gesamte Portfolio von Pflegen & Wohnen gewinnbringend weiterverkauft. Davor haben wir gewarnt und jahrelang den Rückkauf von Pflegen & Wohnen angemahnt. Ich hoffe jetzt auf ein konzertiertes Vorgehen seitens der Stadt, damit rechtzeitig auf den steigenden Bedarf an Pflege reagiert werden kann!“