Die Mieten in Hamburg fressen bei einem Viertel der Hamburger:innen so viel vom Einkommen auf, dass ihnen nur noch wenig zum Leben bleibt: „Diese Nachricht überrascht mich nicht und bestätigt unsere Warnungen vor dem Anstieg von Armut in der Stadt. Immer öfter geraten die Menschen wegen der hohen Mieten in finanzielle Schwierigkeiten. Wir fordern deshalb die Verlängerung der Mietpreisbindung und sofort mehr sozialen Wohnungsbau“, betont Klaus Wicher.
Wicher befürchtet Schlimmes, auch für die kommenden Jahre: „Die Mieten in Hamburg werden hoch bleiben und vermutlich weiter ansteigen. Denn zu Jahresbeginn wird der Mietenspiegel wieder an die aktuellen Gegebenheiten angepasst: Die hohen Preise für Energie und Material sowie hohe Indexmieten werden ganz sicher zu Erhöhungen führen. Wer schon jetzt viel vom Einkommen für die Miete hinblättern muss, wird 2025 noch weniger Geld in der Tasche haben“, prophezeit Wicher. Seitens des Senats sieht Wicher darum auch akuten Handlungsbedarf: „Ich wiederhole mich erneut: Die Stadt muss mehr als bisher den sozialen Wohnungsbau mit eigenen Projekten in Bewegung bringen, die hohen Kosten für Material durch überarbeitete Bauvorgaben reduzieren, Anträge vereinfachen, Genehmigungsverfahren verschlanken und noch mal genau prüfen, wo sich eine bauliche Nachverdichtung im Bestand lohnt.“
Der Hamburger SoVD Vorsitzende ist insgesamt beunruhigt über die Entwicklung von Armut in Hamburg: „Es kann eigentlich nicht sein, dass das Wohnen hier so teuer ist, dass es die Menschen, obwohl sie arbeiten und ihr Geld verdienen, in Armut stürzt. Das ist aus meiner Sicht eine Entwicklung, die ohne Not viele Menschen in sozial angespannte Lebenslagen bringt. Ihnen wird glücklicherweise geholfen, indem auch Menschen mit wenig Einkommen jetzt Wohngeld beantragen können, weil die Miete hoch ist. Das hilft vor allem den Senior:innen“, merkt Wicher an. Trotzdem löse das nicht das Problem. Wicher appelliert ausdrücklich an den Senat: „Bauen Sie wenigstens 5000 Sozialwohnungen pro Jahr. Nur so können Sie verhindern, dass die hohen Mieten die Menschen arm machen!“
In den 1970er-Jahren lag der Bestand an Sozialwohnungen in Hamburg bei 400.000 Sozialwohnungen, heute gibt es nur noch etwas mehr als 78.000 Einheiten.