Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder,
Hamburg verliert das erste Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen, Armut „in all ihren Formen und überall bis 2030 zu beenden“ aus dem Blick. Die Folge: Armut wächst in der Stadt. Bereits jedes vierte Kind ist armutsgefährdet oder lebt in Armut. Damit liegt Hamburg über dem Bundesdurchschnitt. Anstatt intensiv darauf hinzuarbeiten, dass Armut bis 2030 beendet ist, wird das Leben in der Großstadt immer teurer und für Menschen mit geringen Einkommen unerschwinglich. Vor allem Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern schaffen es kaum noch, die Kosten für extrem hohe Mieten, teure Lebensmittel oder Mittagessen an Schulen zu stemmen. Die Stadt senkt den eigenen Zuschlag an die Caterer, anstatt ein kostenfreies Mittagessen für alle Kinder oder eine Preisstaffelung anzubieten, die für viele Kinder so wichtigen Angebote der Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) sind deutlich unterfinanziert und es werden viel zu wenig Sozialwohnungen gebaut – um nur einige Beispiele zu nennen. Gleichzeitig wird – vor allem auf Bundesebene – Stimmung gegen Beziehende von Bürgergeld gemacht und die soziale Spaltung vorangetrieben. Eine aktuelle Studie zeigt hingegen: Nicht die Bürgergeldempfänger:innen haben zu viel Geld, sondern viele Menschen in der Stadt zu wenig Einkommen. Das populistische Herumhacken auf Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen von „Grundsicherung“ leben müssen, löst unsere Probleme nicht, sondern ist Wasser auf die Mühlen rechtsextremer Tendenzen.
Wir brauchen Lösungen für die eigentlichen Probleme der Stadt. Deshalb veranstaltet der SoVD Hamburg gemeinsam mit dem Mieterverein zu Hamburg, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Hamburg und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Hamburg am 15. Oktober einen Armutsgipfel in der Patriotischen Gesellschaft. Sie sind herzlich eingeladen, mit uns über Ursachen und Folgen von Armut zu sprechen und Wege in eine gerechte Zukunft zu diskutieren. Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Klaus Wicher
Landesvorsitzender