„Ich habe den Eindruck, dass derzeit die Unterstützung für Menschen, die darauf angewiesen sind, bei weitem nicht ausreicht. Es werden aktiv soziale Angebote gestrichen, Stellen in der Verwaltung sind unbesetzt und der soziale Wohnungsbau stark zurückgefahren. Insgesamt ist es aber gerade besonders notwendig, dass Hamburg die Probleme der davon Betroffenen erkennt. Wir stellen fest: Die Armut wächst und der Senat tut nicht genug dagegen!“
Aus Wichers Perspektive macht die Stadt bei sozialen Problematiken ihre Hausaufgaben nicht ausreichend: „Ein sozialer Wohnungsbau, der bisher mehr oder weniger vor sich her dümpelt, eine Verwaltung, die unter Digitalisierungsstau und Fachkräftemangel leidet, so dass sie nicht zeitnah Anträge bewilligen kann – all das erzeugt Frust und Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Ich denke da auch an die Langzeitarbeitslosen, denen gerade Chancen zu einem Wiedereinstieg ins Arbeitsleben gestrichen wurden, dann die überfüllten Frauenhäuser, der Kampf um den passenden Pflegegrad, weil auch beim Medizinischen Dienst mangels Personal oft nicht vor Ort begutachtet werden kann – die Liste ließe sich leicht verlängern“.
Hamburg leiste sich Zustände, die einer Großstadt nicht immer würdig sind: „Unsere soziale Infrastruktur bekommt mehr Löcher, viele Menschen fühlen sich außen vor. Das macht unzufrieden und fordert auch zur Protestwahl heraus. Das können sich die Politik und die Gesellschaft nun wirklich nicht leisten!“. Der Hamburger SoVD-Landesvorsitzende fordert Konzepte: „Mir fehlt da ein umfassender Plan, der alle in der Stadt in den Blick nimmt. Den vermisse ich übrigens auch auf Seiten der Opposition.“
Gerade mit Blick auf die Bezirks- und Europawahl im Juni warnt Wicher davor, soziale Problematiken zu ignorieren: „Wenn Menschen das Gefühl haben, nicht mehr gesehen zu werden, wenden sie sich denen zu, die ihnen das Gefühl von Wertigkeit geben – auch wenn dies am Ende des Tages ein riesengroßer Irrtum ist!“.