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Gleichstellung: Rückschritte durch Corona?!

Am 1. März ist Equal Care Day – eine Initiative, die auf mangelnde Wertschätzung und die unfaire Verteilung der Sorgearbeit aufmerksam macht. Aus diesem Anlass steht SoVD-Landesfrauensprecherin Susanne Langhagel im Interview Rede und Antwort.

Im Hamburger SoVD setzt sich Susanne Langhagel für die Interessen von Frauen ein – denn noch immer gibt es an vielen Stellen Nachholbedarf. Sie engagiert sich für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für Lohngerechtigkeit aber auch für die Unterstützung von Alleinerziehenden und die Förderung von Frauen mit Behinderung.

Frau Langhagel, am 1. März fand der Equal Care Day statt, der die Anerkennung weiblicher Sorgearbeit anmahnt. Wie hat sich der Blick auf die Arbeit von Frauen in den letzten Jahren verändert?

„Corona hat den Frauen nicht gutgetan. Gerade hatten wir die traditionellen Rollenstereotype ein wenig aufgeweicht, da kam die Pandemie und vor allem die Frauen waren wieder zuhause. Ich befürchte, dass sich alte Muster wieder einschleichen und das Frauenbild demnächst wieder so aussieht wie in den 50er Jahren.
Andererseits ist es jetzt verpflichtend, dass Frauen in die Vorstände großer Unternehmen kommen. Lange hat man es mit Einsicht versucht, leider ohne Erfolg, deshalb begrüße ich es, dass es Vorgaben der Bundesregierung gibt und die Quote verpflichtend ist. Aber es ist traurig, dass wir etwas, was selbstverständlich sein sollte, mit Gesetzen erreichen müssen. Es ist traurig, dass es immer noch an der Einsicht fehlt, dass Frauen genauso gut aufgestellt sind wie Männer.“

Dass Frauen vieles gleichzeitig schultern müssen, sich neben dem Job um die Familie kümmern oder Angehörige pflegen, bedeutet eine enorme Belastung. Wer kranke Kinder hat, bekommt jetzt aber ein wenig mehr Unterstützung.

 „Ja, denn das Kinderkrankenpflegegeld wurde für Alleinerziehende erhöht. Bei unter zwölfjährigen Kindern war es bisher so, dass sich Eltern für ihre kranken Kinder 20 Tage im Jahr freimachen konnten. Vor dem Hintergrund der Pandemie wurde dies für alleinerziehende Mütter oder Väter jetzt auf 40 Tage aufgestockt.
Das entlastet gerade die Frauen, birgt aber die Gefahr, dass sie beruflich zurückstecken müssen. 40 Tage im Jahr bedeuten rund zwei Monate Arbeitsausfall, da wird nicht jeder Arbeitgeber glücklich drüber sein. Das Kinderkrankenpflegegeld ist eine Erleichterung, könnte aber zum Bumerang werden. Die Bundesregierung hat ein Dossier zu dem Thema herausgegeben, es ist zu finden unter: bmfsfj.de/Familie.“

Viele Frauen leisten nicht nur in der Pflege, sondern in vielen Bereichen eine enorm wichtige Arbeit für sich aber auch für die Gesellschaft. Das hat die Corona Pandemie sehr deutlich gemacht.

„Vor allem haben wir erkannt, dass es die Frauen sind, die in systemrelevanten Berufen arbeiten. Von der Ärztin über die Pflegerin, die Kassiererin im Supermarkt, die Lehrerin oder die Erzieherin in der Kita – ohne sie geht nichts. Im öffentlichen Bewusstsein gab es da ja geradezu Aha-Erlebnisse. Hier müssen wir am Ball bleiben, denn die Betroffenen bekommen weder die nötige Unterstützung, noch eine angemessene Bezahlung für das, was sie leisten. In der Pflege fehlt es an einem einheitlichen Tarifvertrag, das ist nicht verlässlich. Es müsste mehr Berufsverbände geben und die, die es gibt, müssten sich besser miteinander vernetzen.“

Das frauenpolitische Programm des SoVD können Sie hier herunterladen oder online lesen.


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