Die Praxisklinik in Mümmelmannsberg hat extrem großen Sanierungsbedarf – wenn es um die Gesundheitsversorgung in den Stadtteilen geht, sieht es möglicherweise in dem Quartier im Hamburger Osten bald ganz schlecht aus: „Hier leben viele Menschen, die wenig Einkommen haben. Dementsprechend fehlt es schon jetzt an Fachärzt:innen. Die Klink mit ihrem guten medizinischen Angebot ist deshalb eine sehr wichtige Anlaufstelle und muss zentral mitten im Quartier erhalten werden. Dafür sollte Hamburg alles tun, und Verantwortung übernehmen“, fordert Klaus Wicher.
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Gesundheitsversorgung im Hamburger Osten
„Die Menschen in Mümmelmannsberg machen sich große Sorgen darüber, wo sie in naher Zukunft hingehen können, wenn sie ärztliche Hilfe brauchen“, berichtet Wicher. Schon jetzt fehle es an medizinischer Versorgung – gerade bei Kinder-, Jugend- sowie Frauenärzt:innen gebe es lange Wartezeiten für einen Behandlungstermin: „Viele haben einen Aufnahmestopp, das macht die Wege zur nächsten fachmedizinischen Betreuung teilweise sehr weit“, erläutert Wicher.
Dies habe zur Folge, dass die Betroffenen seltener zu Untersuchungen gingen, öfter an Sprachbarrieren scheiterten und Unterstützungsangebote nicht kennen würden. Wicher: „Das verhindert, dass sie sich gut um ihre Gesundheit kümmern können.“ Statistiken belegen, dass die Lebenserwartung von Menschen, die arm sind, um rund zehn Jahre niedriger ist: „Umso wichtiger ist es, dass es mitten im Zentrum von Mümmelmannsberg eine Klinik gibt, die viele Ärzt:innen und eine gute Gesundheitsberatung unter einem Dach vereint. Die Menschen wissen, dass sie hier behandelt und verstanden werden“, so Wicher.
Dass dieses Betreuungskonzept jetzt vor dem Aus stehen könnte, weil die Räumlichkeiten marode sind, dürften Verwaltung, Politik und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) nicht hinnehmen: „Gerade Menschen, die wenig Einkommen haben, brauchen umso mehr Fürsorge und niedrigschwellige Angebote. Das leistet die Praxisklinik seit vielen Jahren vorbildlich und erfolgreich.“ Seine Empfehlung an den Senat: „Hamburg modernisiert die Quartiere über das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE). Gesundheit hat darin zurecht einen hohen Stellenwert und trägt sehr viel dazu bei, dass sich die Lebenssituation für die Bewohner:innen in den Quartieren mit besonderem Entwicklungsbedarf verbessern kann. RISE fördert also gesundheitliche Infrastruktur, darum muss die Stadt auch für Mümmelmannsberg Mittel bereitstellen, damit die Praxisklinik an Ort und Stelle bleiben und weitermachen kann.“
Alternativ könnte man in Mümmelmannsberg auch eine nicht mehr genutzte Senior:innenwohnanlage umbauen und den ansässigen Ärzt:innen als neue Räumlichkeit anbieten. Bis dies soweit sei, bräuchten die Praxen von der KV finanzielle Unterstützung, um zu verhindern, dass Mediziner:innen aus dem Quartier abwandern.
Der SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem über 25.000 Mitglieder organisiert sind. Der SoVD Hamburg ist der größte Sozialverband in der Hansestadt. Seine Mitglieder berät der SoVD sozialrechtlich zu Fragen rund um die Themen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht, Grundsicherung und Arbeitslosenversicherung. In Widerspruchs- und Klageverfahren übernimmt er ihre sozialrechtliche Vertretung.
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