Schlechtes Timing! Am 12. August ist Internationaler Tag der Jugend und die Agentur für Arbeit meldet für 15 bis 25-Jährige in Hamburg eine Arbeitslosenquote von 6 Prozent: Höchstwert seit 12 Monaten. Parallel plant das Bundesarbeitsministerium, die Betreuung junger Bürgergeld-Empfänger vom Jobcenter zur Agentur zu verschieben. „Dann sind zwei Stellen zuständig. Geld gibt’s vom Jobcenter. Beratung von der Agentur. Wozu? Die Jobcenter haben das Knowhow!“, sagt Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg.
Nach Informationen des NDR haben Bürgergeld-Empfänger unter 25 Jahren künftig nicht mehr allein eine Ansprechstation, sondern zwei, wenn es um ihre Berufsförderung und Lebenslage geht: Das Bürgergeld kommt weiter vom Jobcenter, Arbeitsvermittlung und Beratung aber obliegen in Zukunft der Agentur für Arbeit. Die jungen Menschen werden also ab 2025 nicht mehr nur von kommunalen Jobcentern betreut, sondern zudem von der jeweiligen Agentur. Wicher: „Sparmarschall Christian Lindner hat auch das Arbeitsministerium zu Kürzungen angehalten. Jobcenter werden finanziert vom Bund, Mittel für Berufsförderung etwa stammen aus Steuereinnahmen, die gespart werden müssen. Die Agentur für Arbeit erhält vornehmlich ihre Mittel aus Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragen. Künftig geht ein Teil der Aufgaben in der beruflichen Förderung vom Staat über auf die Versicherung, also auf die arbeitende Gesellschaft.“
Wicher kritisiert nicht nur die fiskalpolitischen Kalküle, Steuermittel aus den Jobcentern abzuziehen, um den Haushalt zu entlasten. Er verweist auch auf konzeptionelle Folgen: „Jobcenter betreuen ihre jungen Kunden ohne Job meist schon lang. Sie haben die Expertise und wissen um die diversen Hürden, die manche überwinden müssen. Das können Probleme sein in der Familie, mit Alkohol, im sozialen Umfeld, mit Schulden oder mit Ausbildung und Lernen überhaupt. Manche müssen erst einmal Lernen lernen.“