Direkt zum Inhalt springen

In den Quartieren soll alles zusammenlaufen

Schon heute leben in Hamburg fast eine halbe Million Menschen, die 60 Jahre und älter sind. In den kommenden Jahren, wenn der demografische Wandel greift, wird diese Gruppe stark wachsen – und mit ihr die Zahl der Menschen, die im Alter arm sind. Wer heute darüber nachdenkt, wie eine seniorengerechte Stadt in der Zukunft aussehen könnte, weiß, dass mehr für die Bekämpfung von Altersarmut getan und mehr Teilhabe für alle ermöglicht werden muss. Denn immer mehr Menschen wünschen sich für das Alter ein möglichst langes, selbständiges und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden.

Die große Gruppe der Seniorinnen und Senioren stellt einen Querschnitt durch unsere Gesellschaft dar. Sie haben, auch noch im Alter, ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen, bedingt durch Gesundheitszustand, Bildungsgrad, Herkunft, Familie oder Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Auf der einen Seite gibt es ältere Menschen, die durch finanzielle, gesundheitliche und soziale Faktoren beeinträchtigt sind. Ihnen steht eine große Gruppe von Seniorinnen und Senioren gegenüber, die finanziell gut versorgt und immer noch fit ist. Viele von ihnen bringen sich gerne mit ihren individuellen Kompetenzen, Ressourcen und Fähigkeiten ein, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen. Der Erfolg eines neuen, modernen Seniorenkonzepts hängt entscheidend davon ab, wie weit es diese große Bandbreite an persönlichen und gesellschaftlichen Bedürfnissen und Interessen berücksichtigt und miteinander verbindet.

Viele Angebote, aber kein Überblick

Auch in Hamburg gibt es für ältere Menschen bereits eine Vielzahl von Anlaufstellen mit den unterschiedlichsten Angeboten. Dazu zählen Seniorentreffs und -gruppen, Stadtteilkulturzentren und Bürgerhäuser, soziale und haushaltsnahe Dienstleistungen, bezirkliche Seniorenberatungen und Pflegestützpunkte, der Hamburger Hausbesuch sowie die rechtliche und gesundheitliche Beratung durch Vereine und Verbände. Allerdings fehlt es an der Verknüpfung untereinander. Es gibt viele, kaum miteinander vernetzte Angebote vor Ort, von denen viele Seniorinnen und Senioren nichts wissen und die sie gar nicht kennen.

Ihnen könnte es in Zukunft deutlich bessergehen, denn der Hamburger SoVD-Landeschef Klaus Wicher und der Sozialwissenschaftler Professor Dr. Timm Kunstreich haben ein Senioren-Konzept erarbeitet, das der Politik Denkanstöße geben soll. Wicher und Kunstreich wünschen sich lokale Zentren für die Quartiere und Stadtteile, die alle Angebote, ob städtisch, privat oder durch Initiativen, bündeln und miteinander vernetzen. Weiterhin haben sie Handlungsspielräume ausgemacht, in denen es besonders sinnvoll ist, mehr niedrigschwellige Hilfe und Unterstützung für bedürftige ältere Menschen anzusiedeln. Dazu gehören die Bereiche Einkommen und Versorgung, Kontakte und Kooperationen, Lernen und Erfahrungen aber auch Muße- und Regeneration.

Quartiernetzwerke: Langfristig für alle da

Für alle Bereiche wurden Lösungen erarbeitet, die eine flächendeckende Unterstützung und Förderung von Seniorinnen und Seniorenermöglichen und ihre individuellen Wünsche und Vorstellungen einbeziehen: „Quartiernetzwerke bündeln die Angebote, ermöglichen Teilhabe und fördern das Selbstwertgefühl und die Eigeninitiative von älteren Menschen“, sagt Klaus Wicher.

Wichtig ist ihm, dass Jung und Alt zusammengeführt und nicht getrennt werden: „Die Quartierzentren sprechen zwar zunächst Seniorinnen und Senioren mit wenig Einkommen an, sollen später aber von allen Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtteil genutzt werden. Langfristig könnten sie dort die erste Anlaufstelle werden, Hilfe und Kontaktaufnahme ermöglichen und sich so zu einem zentralen Grundpfeiler kommunaler sozialer Infrastruktur entwickeln.“


Zum Download: SoVD-Konzept »QuartierAngebote« für eine integrierte Altenhilfe

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
Top bewertet bei Google
4,1 von 5 ★★★★★
246 Bewertungen